Anämie
Unter Anämie (Blutarmut) versteht man nicht einen Mangel an Blut insgesamt, sondern eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten) oder ihres Farbstoffs, des Hämoglobins. Die häufigsten Ursachen sind Eisenmangel und ein Ungleichgewicht zwischen dem Abbau und der Bildung von roten Blutkörperchen. Darüber hinaus können chronische innere Blutungen, eine starke Menstruation oder Verletzungen zu einem Rückgang der roten Blutkörperchen führen. Aufgrund des Mangels an dem in den Erythrozyten enthaltenen Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport zuständig ist, erhalten Zellen und Gewebe nicht genügend Brennstoff für die Energieproduktion. Betroffene wirken blass, ermüden schnell und leiden unter Konzentrationsschwäche. Anämie, insbesondere durch Eisenmangel verursacht, kann mit natürlichen Mitteln wie bestimmten Heilkräutern und achtsamer Ernährung wirksam bekämpft werden.
Lieferanten von Eisen
Innere Organe, Fleisch und Fisch haben einen hohen Eisengehalt. Unter den Gemüsesorten sind Hülsenfrüchte, Petersilie und Mangold besonders reichhaltig, ebenso wie Hirse und Vollkornbrot. Rohkost und Obst sind wesentliche Bestandteile der Ernährung, vor allem wegen des für die Eisenaufnahme wichtigen Vitamin C.
Vorsicht! Nehmen Sie keine Eisenpräparate ein, ohne einen Arzt zu konsultieren. Überdosierungen können zu gefährlichen Eiseneinlagerungen mit Organschäden und Vergiftungen führen.
Was Sie tun können
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse. Vermeiden Sie den Vitamin-C-Räuber Nikotin, denn Vitamin C erleichtert die Aufnahme von Eisen in den Körper. Lassen Sie die Ursachen der Anämie von einem Arzt abklären, um ernsthafte Erkrankungen wie innere Blutungen auszuschließen.
Der Eisenbedarf des Körpers
Eisen spielt im Zusammenhang mit Anämie eine wichtige Rolle, denn es ist ein Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin. Dort sind etwa 70 % der gesamten Eisenreserven des Körpers gebunden. In der Natur und damit auch in unserer Nahrung kommt das essentielle Spurenelement jedoch in Verbindungen vor, die für uns nicht oder nur schlecht verwertbar sind. Um den Tagesbedarf von etwa 1 mg zu decken, muss die Nahrungsaufnahme um das 10-15fache höher sein.
Der Generationskonflikt
Die Legende vom hohen Eisengehalt von Spinat ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es ist, eine einmal getätigte Falschaussage zu revidieren. Einerseits ist der Eisengehalt nicht so hoch, wie einst behauptet wurde. Zum anderen ist Eisen im Spinat zwar immer noch reichlich vorhanden, aber in gebundener Form und kann daher nur in äußerst geringen Mengen aufgenommen werden.
Eisenabsorption im Körper
Wie das Eisen vom Körper aufgenommen und verwertet wird, hängt von der Ernährung ab: Vitamin C und tierische Proteine fördern die Eisenaufnahme. Kaffee, schwarzer Tee, Rotwein, einige Medikamente und Phytat, ein Bestandteil bestimmter Getreidesorten, hemmen sie. Lassen Sie Müsli und Vollkornprodukte vor dem Verzehr etwa eine Stunde lang einweichen. Während dieser Zeit wird das Phytat abgebaut.
Extra Tipp
Empfängnisverhütungsmittel können den Eisenbedarf stark beeinflussen. Die Pille senkt ihn, weil der Blutverlust während der Menstruation geringer ist. Anders verhält es sich mit der Spirale, die stärkere Blutungen und damit einen höheren Eisenverlust verursacht.
Kräutertees
Bei Blutarmut wird ein Tee aus Eisenhut empfohlen. Geben Sie 1 Esslöffel Eisenhut in 1/2 Liter Wasser und kochen Sie die Mischung etwa 10 Minuten lang. Anschließend die Pflanzenteile abseihen. Trinken Sie 2-3 mal täglich 1 Tasse dieses Tees über mehrere Wochen.
Achtsame Ernährung
⫸ Die Brennnessel ist eine wahre Fundgrube für Eisen. Da sie auch Vitamin C enthält, kann das Spurenelement relativ gut aufgenommen werden. Besonders wirksam sind Brennnesseltinkturen oder junge Blätter.
⫸ Vitamin-B12-Mangel, eine seltene Ursache für Blutarmut, kann durch eine vegetarische Ernährung ohne Eier und Milchprodukte verursacht werden. Vitamin B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Strenge Vegetarier sollten vorbeugend Vitaminpräparate einnehmen.
⫸ Durch Kochen oder Braten wird der Eisen- und Vitamingehalt in Lebensmitteln drastisch reduziert. Vermeiden Sie möglichst lange Kochzeiten und dämpfen Sie Gemüse nur kurz. Essen Sie außerdem viel Salat und Rohkost.
Sanfte Techniken
Aufgrund ihrer allgemein belebenden Wirkung sind Kneippanwendungen auch bei Blutarmut zu empfehlen. Neben den kalten Wechselduschen ist vor allem das Trockenbürsten zu nennen, das die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung anregt. Führen Sie die Bürstenmassage entweder mit einem rauen Sisalhandschuh oder einer festen Bürste durch.
Homöopathie
⫸ Nehmen Sie dreimal täglich 5 Globuli der folgenden homöopathischen Mittel ein, wenn die Anämie die entsprechenden Symptome verursacht:
⫸ Ferrum metallicum C30 bei allgemeiner Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrations- und Leistungsschwäche
⫸ Natrium chloratum C30 bei Blässe, starker Menstruation, Verstopfung, Kopfschmerzen
Quellen:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35535153/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16508250/
