Warum sich die Geburtsvorbereitung auszahlt

Schwangerschaft und Wochenbett

Die Geburt eines Kindes ist ein wichtiger Meilenstein im Leben der werdenden Eltern. Eine angemessene Vorbereitung darauf ist von entscheidender Bedeutung, um körperlich, geistig und seelisch bereit zu sein. Dieser Artikel beleuchtet den Zweck der Geburtsvorbereitung und warum sie sich lohnt.

Vorbereitung auf die Geburt - Wozu?

Viele Menschen sind fast ausschließlich mit Horrorgeschichten über Geburten vertraut. Diese Geschichten, sei es von den eigenen Müttern über ihre eigenen Geburten, von Menschen in ihrem Umfeld oder aus den sozialen Medien, assoziieren Krankenhausgeburten oft mit Gewalt und Trauma (Wigert et al., 2020). 

Solche Geschichten und Assoziationen beeinflussen maßgeblich die Einstellung zur Geburt (Hoffmann & Banse, 2021). Verschiedene Studien und Expertenmeinungen zeigen, dass eine positive Geburtserfahrung ohne Angst oder ein Gefühl der Hilflosigkeit durch gute Vorbereitung möglich ist (Büttner et al., 2024).

In einer prospektiven Längsschnittstudie fanden Hoffmann et al. (2023) heraus, dass die Einstellung der Schwangeren zur Geburt ein signifikanter Prädiktor für das Geburtsergebnis ist. So hatten Frauen mit positiven Einstellungen und Erwartungen an die Geburt tendenziell bessere Geburten, z. B. eine kürzere Dauer, weniger Komplikationen und Eingriffe sowie eine insgesamt höhere Zufriedenheit mit der Geburt. Vorbestehende Geburtsängste und negative Einstellungen führten zu deutlich schlechteren Geburtserfahrungen. Aufgrund dieser Ergebnisse betonen die Autoren, wie wichtig eine angemessene Geburtsvorbereitung und die Förderung einer positiven Einstellung zur Geburt sind.

Geburtsangst betrifft 5 bis 14 % aller schwangeren Frauen (Wigert et al., 2020). Sie kann Frauen in ihrer ersten Schwangerschaft oder in nachfolgenden Schwangerschaften betreffen und kann verschiedene Ursachen und Auswirkungen haben (Wigert et al., 2020). In ihrer systematischen Übersichtsarbeit zu Interventionen bei Geburtsangst fanden Striebich et al. (2018) heraus, dass speziell zugeschnittene Geburtsvorbereitungskurse, die von Hebammen durchgeführt werden, eine der hilfreichsten Interventionen sind, um die Ängste der Frauen zu reduzieren und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeit zur Geburt zu stärken.

Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die an die psychischen und physischen Grenzen geht, vergleichbar mit Extremsportarten wie einem Marathon oder Bergsteigen (Büttner et al., 2024). Genau wie bei diesen Sportarten ist eine angemessene körperliche und geistige Vorbereitung erforderlich.

Mit der Geburt eines Kindes kommt die Elternschaft, die neue Herausforderungen mit sich bringen kann. Deshalb lohnt es sich, nicht nur die Geburt zu planen und vorzubereiten, sondern auch an die Zeit nach der Geburt und das Stillen zu denken. Die Geburt eines Kindes bringt auch eine bedeutende Veränderung in der Partnerschaft mit sich. Es kann für Paare und werdende Mütter oder Väter von Vorteil sein, sich auf ihre neuen Rollen vorzubereiten.

Schlussfolgerung und Anmerkungen des Autors

Die Forschungsliteratur zeigt in verschiedenen Aspekten auf, warum eine gute Geburtsvorbereitung wichtig ist. Auch meine persönliche Erfahrung als Hebamme zeigt mir, dass eine gute Geburtsvorbereitung unerlässlich ist. Eine Familie zu gründen ist ein bedeutender Prozess - körperlich, emotional und geistig, sowohl für die werdenden Eltern als auch gemeinsam als Paar. Dieser Prozess erfordert eine umfassende, idealerweise ganzheitliche Vorbereitung. Deshalb empfehle ich, mit der Geburtsvorbereitung bereits im zweiten Trimester der Schwangerschaft zu beginnen.

Es gibt viele verschiedene Arten der Geburtsvorbereitung, und die Wahl sollte individuell und auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sein.

Als Hebamme bin ich Expertin für die Fortpflanzungsphase und kompetente Ansprechpartnerin für die Geburtsvorbereitung. Es ist mir wichtig, jede Frau und Familie individuell zu betreuen und meine Beratung entsprechend anzupassen. Eines meiner Ziele ist es, Frauen in ihrem Vertrauen in den eigenen Körper und in ihr Kind zu stärken, damit sie vertrauensvoll an die Geburt herangehen können. Ich möchte sie dabei unterstützen, eine informierte und autonome Entscheidung über die Art und den Ort der Geburt zu treffen.

Durch die Online-Beratung mit Holistiq können die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft angesprochen werden. Langfristige Unterstützung ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit individuell zugeschnittenen Techniken. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht auch eine gezielte Unterstützung für eine gesunde Schwangerschaft, die auch Teil einer guten Geburtsvorbereitung ist.

Quellen

  1. Bundesamt für Statistik. (2021). Reproduktive Gesundheit. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/reproduktive.html
  2. Büttner, M., Stockrahm, S., Graf, K., & Lütje, W. (o. J.). Wir sollten Schwangere mental unterstützen wie Hochleistungssportler (12.02.2024). Abgerufen 12. Februar 2024, von https://open.spotify.com/episode/7i9B5ma5cecXk0BCz1lscC?si=H8Ze1lmgSimO4-3eiX-zFg
  3. Hildingsson, I., Rubertsson, C., Karlström, A., & Haines, H. (2019). Eine bekannte Hebamme kann für Frauen mit Angst vor der Geburt einen Unterschied machen - Geburtsergebnisse und die Erfahrungen der Frauen mit der intrapartalen Betreuung. Sexual & Reproductive Healthcare, 21, 33-38. https://doi.org/10.1016/j.srhc.2019.06.004
  4. Hoffmann, L., & Banse, R. (2021). Psychologische Aspekte der Geburt: Evidence for a birth-related mindset. Europäische Zeitschrift für Sozialpsychologie, 51(1), 124-151. https://doi.org/10.1002/ejsp.2719
  5. Hoffmann, L., Hilger, N., & Banse, R. (2023). Die Einstellung zur Geburt sagt den Verlauf der Geburt voraus: Evidence from a prospective longitudinal study. European Journal of Social Psychology, 53(5), 857-871. https://doi.org/10.1002/ejsp.2940
  6. Striebich, S., Mattern, E., & Ayerle, G. M. (2018). Unterstützung für schwangere Frauen mit Angst vor der Geburt (FOC)/Tokophobie - Eine systematische Überprüfung von Ansätzen und Interventionen. Midwifery, 61, 97-115. https://doi.org/10.1016/j.midw.2018.02.013
  7. Wigert, H., Nilsson, C., Dencker, A., Begley, C., Jangsten, E., Sparud-Lundin, C., Mollberg, M., & Patel, H. (2020). Die Erfahrungen von Frauen mit der Angst vor der Entbindung: A metasynthesis of qualitative studies. International Journal of Qualitative Studies on Health and Well-being, 15(1), 1704484. https://doi.org/10.1080/17482631.2019.1704484
  8. Weltgesundheitsorganisation. (2021, Juni 9). WHO-Erklärung zu Kaiserschnittraten. https://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/who-statement-on-caesarean-section-rates-frequently-asked-questions
Themen: Schwangerschaft & Postpartum
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